Sonnenhof

Zen

Kontemplation

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Texte vom Sonnenhof und aus der "Grille"

Die Grille erscheint drei Mal im Jahr mit Beiträgen zu spirituellen Themen, Erfahrungsberichten sowie Alltägliches vom Sonnenhof. Beiträge kommen von Lehrern, Übenden und unseren Gästen.
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  • Zen ohne Fortschritt

    Wir leben in einer Gesellschaft, in welcher wir von Kindheit an aufgefordert werden, uns einzuordnen und Leistung zu erbringen. Nun hören wir aber, dass ein großer Anteil der Bevölkerung des Westens sich schwer tut, die erwarteten Normen zu erfüllen. Viele leiden unter dem Erwartungsdruck, dem Orientierungsdruck.
    Wer übt diesen Druck aus? Das ist das Elternhaus, dann die Schule, es folgen der Beruf, die Familie, die Gesellschaft, die Politik und der Anspruch an sich selbst. Manchmal gibt es einen Punkt, an dem man sich Hilfe von außen sucht. Ist es nicht so, dass diese Angebote sich erneut zu einem Anspruch entwickeln? Wieder entsteht ein Leistungsdruck, wieder soll man funktionieren.
    Diese Gefahr besteht auch, wenn man sich auf Zazen einlässt. Die Ruhe, die Stille, die da angeboten wird, fühlt sich zuerst befreiend an, aber bald – so höre ich es immer wieder – kommt der Gedankenstress. Das Erzeugen der Stille entpuppt sich wieder zu einem überzogenem Anspruch: „Ich komme mit meiner Übung nicht voran! Was kann ich tun?“
    Als Antwort heißt es dann: Einfach da sein, nur Das, nur Das! Aber ist das nicht schon wieder etwas, das geübt werden muss? Wird ein Vorankommen erwartet? Nein, natürlich nicht! Darum geht es nicht. Worum geht es dann? Es geht um das Einfache. Das Jetzt, es geht um diesen Augenblick, der nicht nichts ist im Sinne des Nihilismus, sondern immerwährend leer.
    Das `Einfache`ist nicht nur ein Wort. Einfach sein ist tatsächlich eine Heraus forderung und ist das Gegenteil von Stress und Anstrengung. Einfach sein heißt, das was IST in diesem Augenblick und im nächs ten und im nächsten zu leben.
    Das ist Es. Nichts ist ausgeschlossen. Es ist aber gleichwohl ein Wahrnehmen, ein Er kennen, dass die aufscheinenden Gedanken unbeständig sind, flüchtig. Sie sind nicht fassbar, erreichbar, sie können nicht fest gehalten werden, wiederholt werden, zu rückgeholt werden.
    Das Sitzen in der Stille ist das befreiende Fallen ins Ungewisse. Die Gedanken scheinen nur auf, sie sind nichts, was uns beherrschen kann. Es sei denn, wir geben ihnen die Macht, wir lassen uns von ihnen beherrschen.
    Als Buddha gefragt wurde, was er lehre, so sagte er, `die Wirklichkeit der Angst und das Ende der Angst`. Er sagte, das Dharma sei überall von einem Geschmack, dem Ge schmack der Freiheit.
    Auf dem Weg der Freiheit gibt es keinen Fortschritt. Freiheit bedeutet, immer wie der zu sehen, dass im jetzigen Augenblick das Sein neu gelebt wird. Von wem? Nicht von mir, nicht von uns. Sondern vom dahin fließendem Leben.

    Ken Wilbers Rat in den Texten unseres Re zitationsheftes:
    „Wenn wir unbesorgt verweilen, können wir erkennen, dass diese einfache, im mergegenwärtige Bewusstheit vollkom men mühelos ist. Denn es macht keine Mühe, Laute zu hören, Dinge zu sehen, die kühle Brise zu fühlen. Hellwach ruhen wir einfach in dieser reinen mühelosen Achtsamkeit.“

    Was bedeutet nun `kein Fortschritt`? Es bedeutet, immer da zu sein, wo wir sind. Was wir üblicherweise als Fortschritt be zeichnen, ist Trennung.

    Dogen:
    „Wenn du Frühling und Herbst anders haben willst, als sie sind, so bedenke, sie können nur so sein, wie sie sind. Wenn du möchtest, dass Frühling und Herbst so bleiben, wie sie sind, so bedenke, dass sie keine unwandelbare Natur haben.“

    Die Sehnsucht nach Fortschritt hält uns vom Ziel entfernt, was immer dieses sein könnte. Unsere ursprüngliche Frage nach Fortschritt wird zur einfachen Frage, die sich nach keiner Antwort mehr sehnt. Un sere Frage ist dann wie ein dahinfließender Fluss, der sich unaufhörlich verändert im Sein der Zeit.

  • Kontemplation: Meine Erfahrungen auf dem Sonnenhof

    Folgender Satz von Jesus Christus hat sich mir eingeprägt: „Das Königreich Gottes liegt inwendig in euch!“ Doch als ich im Jahr 2004 zum ersten Mal zum Sonnenhof kam, diesem wunderbaren Ort der Stille, begriff ich diesen Satz noch nicht. Erst als ich einige Male in der Stille saß, begann sich mein Herz zu öffnen, und mehr und mehr fühlte ich, was Jesus uns da vermitteln wollte:

    „Suchet, so werdet ihr finden!“
    Suchen, in der Richtung nach Innen. Ich hatte ein Bild Gottes in meiner Vorstellung angebetet. Diese Zusage, dass wir finden werden, wenn wir in der richtigen Richtung suchen, hat mich hoffnungsfroh gemacht. So begab ich mich voll Vertrauen in die Stille, lernte, meinen Atem zu beobachten und mich von ihm in mein Inneres führen zu lassen. Ich erfuhr, wie stark meine Gedanken, Bilder, Vorstellungen und Erwartungen mich daran hinderten, im „Hier und Jetzt“ zu bleiben, und mich immer wieder ablenkten.

    Ich sollte mich endlich selbst erkennen lernen! Alle seelischen Verletzungen kamen hoch, ich fühlte Schmerz, Trauer und Wut, erlebte aber auch wundersame Augenblicke des Friedens und unbändiger Freude in dieser besonderen Stille hinter der Stille. Sehr heilsam war für mich der Austausch mit den Kontemplationslehrern, um mir auch bewusst zu werden, was da geschieht, in uns, auf diesem Weg nach Innen.

    „Bittet, so werdet ihr empfangen!“:
    Dieser Ort der Stille zog mich magisch an. Zweimal im Jahr musste ich hier Kraft schöpfen, denn meine Arbeit in unserer großen Familie mit fünf Kindern forderte mich nebst den Tätigkeiten in Hospizarbeit und Leibtherapie sehr heraus. Mein Herz öffnete sich mehr und mehr, und ich lauschte nun meiner inneren Führung. Ich fühlte und spürte sie und erkannte, dass die größten Steine meines Lebens ich mir selbst in den Weg gelegt hatte.

    Diese reine Hingabe in der Stille, die nur durch vollkommenes Vertrauen in jeden Augenblick möglich ist, ließ mich empfangen: „Frieden wie ein Strom, Liebe, groß wie Berge, der Wind deines Geistes, weht überall. Freude, übersprudelnd, heilender Lebensquell, komm, heil‘ger Geist, mit Feuerfall!“ (nach Jesaja, 66,12ff) Ich lerne zunehmend meine inneren Sinne kennen, die auch während unseres Schlafes aktiv sind, und ihnen zu vertrauen (Intuition).

    „Klopfet an, so wird euch aufgetan!“
    Wie soll ich das nur in den Alltag integrieren? Willigis Jäger meinte dazu, es geschieht eine unmerkliche innere Wandlung während des Stillegebetes, wir werden immer offener für jede Herzensregung und begreifen in jedem „Du“ das göttliche „Ich“.

    „Das Eine ist meine wahre Natur“, und indem ich wach werde dafür, kann die Liebesfeuerkraft des göttlichen Geistes uns völlig durchdringen und durch uns hindurch strahlen in diese Welt.
    Ich lerne, als ganzer Mensch zu leben, gut geerdet als Mensch in diesem Körper, der eines Tages sterben wird, dankbar und offenen Herzens im Kennenlernen all meiner Seelenkräfte und dem göttlichen Wunder der Liebe mitten in uns.
    Dazu gehören natürlich auch alle Widrigkeiten des Lebens, die mir dann aber keine Angst mehr machen, weil ich mich jeden Augenblick neu hineingeben kann und immer mehr spüre, dass ich immer geliebt und gesegnet bin, was auch geschehe. Wir Gotteskinder kehren heim in unseren Urgrund unseres Seins, alle verbunden in Liebe. Ich denke mein Leben zunehmend nicht mehr, ich erfahre es intensiv, Augenblick für Augenblick, gleich ob ich esse, singe, lese, tanze, arbeite, gehe oder Fahrrad fahre. Ich werde eins mit jeder Tätigkeit und genieße es, ganz Mensch zu sein!

    Dem Vergangenen Dank, Dem Kommenden Ja!

    Tatjana

  • Was ist das für ein Baum?

    Der Baum am Treppenaufgang

    Was ist das für ein Baum? Bewundernd, staunend, fragend sehe ich öfters jemanden vor den zwei Bäumen am Treppenaufgang zum Sonnenhof stehen. Besonders nach dem Namen des großen unbekannten Laubbaums wird gefragt. Die Antwort: „Das ist ein Kuchenbaum“, bringt dann ein Lachen mit der Frage hervor: “Kann man den denn essen?“ „Nein, den kann man nicht essen.“
    Der deutsche Trivialname „Kuchenbaum“ (Cercidiphyllum), auch Katsurabaum genannt, rührt daher, dass abgefallene, welke Blätter einen ausgeprägten Duft nach (Leb-) Kuchen entwickeln. Die ursprüngliche Heimat des Kuchenbaumes ist China, Taiwan, Korea und Japan. Er ist ein selten schöner Baum, besonders die Herbstfärbung seiner Blätter wird sicher noch viele Bewunderer finden.

    Sonnenhof Holzinshaus Kuchenbaum
  • Was ist das für ein Baum?

    Der Baum, der dem Kuchenbaum am nächsten steht

    Der Baum, der dem Kuchenbaum am Eingang am nächsten steht, ist ein Wacholder. Der Wacholder kann bis zu 800 Jahre alt werden.
    Der Name stammt aus dem Althochdeutschen „wecholter“, was Lebensfrischer, Immergrüner bedeutet. Der Rauch der getrockneten Zweige vertreibt – nach altem Volksglauben – böse Geister. Er veredelt außerdem Schinken und Würste, die im Wacholderrauch geräuchert werden. Wacholderbeeren finden Verwendung als Küchengewürze. Außerdem werden Schnäpse wie Steinhäger, Gin und Genever aus den Beeren zubereitet.
    Diese Informationen fand ich im Internet. Was nicht im Internet steht: Die beiden, in ihrer Erscheinung sehr unterschiedlichen Bäume wachsen hier dicht nebeneinander in der gleichen Erde. Als der Sonnenhof gegründet wurde, sind die Bäume für Joan Rieck und Willigis Jäger gepflanzt worden. Bis heute erfreuen sie die Menschen, die zum Sonnenhof kommen und fragen: Was ist denn das für ein Baum?

    Sonnenhof Holzinshaus Kuchenbaum
  • Impression

    Schnee fällt auf Schnee - Stille
  • Der Ochs und sein Hirte

    Der Bildzyklus, der den Weg des Zen beschreibt

    „Der Ochs und sein Hirte“ ist ein bekannter Bildzyklus, der den Weg des Zen beschreibt. Er besteht aus 10 Illustrationen, begleitet von 10 kurzen Versen. Unten das 6. Bild aus dem Zyklus mit zugehörigem Vers.
    Im Sonnenhof im 1. Stock hängen alle Bilder, gemalt von Tatsuhiko Yokoo (1928 – 2015), ein japanischer Maler, der Zenschüler von Yamada Koun Roshi war. Die Mappe mit seinen Bildern war lange vergriffen. Wir sind sehr froh, dass sie nun neu gedruckt wurden.
    Die Mappe enthält 10 Tuschezeichnungen und ein Heft mit den dazupassenden Gedichten, in der Übersetzung von Guido Joos.
    Der Hirte kehrt heim auf dem Rücken des Ochsen, gelassen und müßig.
    In den fernhinziehenden Abendnebel klingt weit der Gesang seiner Flöte.
    Takt auf Takt und Vers auf Vers tönt die grenzenlose Stimmung des Hirten.
    Hört einer auf den Gesang, braucht er nicht noch zu sagen, wie es dem Hirten zumute.

    Ochs und sein Hirte Bilderzyklus Sonnenhof
  • Herbst

    So still die Luft, hinter
    dichtem Geschleier,
    geheimnisvolles Wirken.
     
    Gelüftet der Schleier, offenbart
    sich prächtiger Zauber.
    Wie konnte das geschehen?

  • Hausgast

    auf dem Sonnenhof

    Für alle, die den Übungsweg in Zen oder Kontemplation vertiefend fortsetzen wollen, gibt es auf dem Sonnenhof zusätzlich zu den Kursen, die Möglichkeit als Hausgast hier zu sein. Auch diejenigen, die den Sonnenhof kennen lernen wollen oder schon längere Zeit nicht mehr hier waren, sind herzlich willkommen. Die Dauer Eures Aufenthaltes bestimmt Ihr selbst.
    Dieser kann ein paar Tage (z.B. ein Wochenende – oder vor und nach einem Kurs) bis mehrere Wochen oder Monate (z.B ein 3-Monatsretreat) dauern. Während dieser Zeit sitzt und arbeitet Ihr mit der Hausgruppe. Einmal in der Woche und nach Absprache ist Gelegenheit zum Gespräch mit der spirituellen Leitung.
    Des Weiteren habt Ihr die Möglichkeit die Teishos oder Vorträge der Kursleiter zu hören. Sitzen, arbeiten, schweigen sind wesentliche Elemente unserer Übung. Durch die Stille des Hauses, in einer wunderbaren Natur gelegen, könnt Ihr in intensiven Kontakt mit Euch, der Erfahrung der Stille, der Wesensnatur, kommen.
    Über viele Jahre war ich oft Hausgast im Haus St. Benedikt (Würzburg) und auf dem Sonnenhof. Diese Aufenthalte waren in vielfacher Hinsicht eine außergewöhnliche Bereicherung für mich, so dass ich Euch nur ermuntern kann, diese Möglichkeit auch einmal wahrzunehmen. Voraussetzung ist, dass Ihr über eine Einführung in Zen oder Kontemplation (oder einem ähnlichen Übungsweg) verfügt. Ich hoffe, Euer Interesse ist geweckt und ich kann Euch einmal als Hausgast auf dem Sonnenhof begrüßen.

    Sonnenhof Holzinshaus Hausgast Aufenthalt
  • Die Glocke des Hanshan-Tempels von Suzhou

    Wie kam die Schrifttafel an den Sonnenhof?

    Im Flur zum Speisesaal am Sonnenhof hängt in einer Nische eine große beleuchtete Schrifttafel an der die Übenden vorbeigehen, wenn sie vom Gong zum Essen gerufen wurden. Darunter befindet sich ein schön lackiertes Brett, auf dem eine Kerze, Streichhölzer und ein Blumengesteck stehen.
    Was mögen die geheimnisvollen Schriftzeichen wohl bedeuten? Wann kam diese Schrifttafel zum Sonnenhof und wer hat sie hergebracht?
    Die Schriftzeichen stammen von einer Steinabschreibung. Sie sind ein Gedicht des Dichters Zhang Ji aus der Tang-Dynastie (618-907), das er während einer Reise geschrieben hat. Er war wohl mit einem Boot auf dem Kaiserkanal unterwegs und rastete während der Nacht auf dem Kanal vor den Toren der Stadt Suzhou.
    Im Fengqiao-Viertel, im Westen der Stadt, befindet sich der berühmte Hanshan–Tempel (erbaut: 505 – 509). Heute steht ein großer Stein auf dem Tempelgelände, der die gleichen Schriftzeichen aufweist wie die auf unserer Schrifttafel.
    Alte Schrifttafel im Flur des Sonnenhofs
    Joan Rieck hat diese Steinabschreibung in Kamakura in einem Antiquitätenladen entdeckt. Sie brachte dieses Kunstwerk mit nach Europa, ließ es rahmen und zur Eröffnung des Sonnenhofes feierlich aufhängen.
    Der Text lautet:
    Der Mond sinkt herab,
    eine Krähe krächzt durch den Frost.
    An der Ahornbrücke, den Lampen der Fischer gegenüber, döse ich in Trübsinn.
    Vor der Stadt Suzhou liegt der Hanshan-Tempel,
    Zu Mitternacht dringt der Klang seiner Glocke ins Ohr des Reisenden im Boot.
    Diese Worte, vor langer Zeit geschrieben, weit gereist, beehren heute auch den Sonnenhof, die Menschen, die daran vorbeigehen oder auch einmal davor stehen bleiben.
    In Sesshins wird morgens um 6 Uhr die Außenglocke des Sonnenhofs geschlagen und folgender Spruch rezitiert: „Alle Lebewesen, die diese Glocke hören, mögen Trost erfahren in ihrem Leid, Hoffnung schöpfen für ihr Leben und Erleuchtung erlangen.“
    Dies ist vielleicht auch die mitternächtliche Botschaft der Glocke des Hanshan–Tempels von Suzhou.
    Danken möchte ich Paul Shepherd und Joan Rieck, von denen ich diese Informationen erhalten habe. Im Internet lässt sich noch einiges über den Hanshan–Tempel erfahren. Empfehlenswert ist auch ein Buch von Stephan Schuhmacher: „Hanshan – Gedichte vom Kalten Berg: Das Lob des Lebens im Geist des Zen“.

    Sonnenhof Holzinshaus Hanshan-Tempel
  • Die Sonnenuhr

    Seit mehr als 20 Jahren gibt es sie

    Im Sommer besuchte uns Gisela Drescher aus München für ein paar Tage und frischte die Anlage der Sonnenuhr vor dem Haus wieder auf. Vor zwanzig Jahren hatte sie sie angelegt und zwischendurch bei kurzen Besuchen immer wieder darübergeschaut und manches gerichtet. Die Steine verrutschen beispielsweise beim Entfernen des Unkrauts und der Schnee und die großen Schneeräumfahrzeuge aus Schönau tun ein Übriges.
    Jetzt ist die Sonnenuhr-Anlage wieder wie neu. Der Schatten des Zeigers zeigt um 12 Uhr auf II, welches den Standort der Uhr, den Sonnenhof symbolisieren soll, die Steine um die Ziffern der Uhr tragen Abkürzungen von Zen-Stätten auf der ganzen Welt, die zu der Sanbo-Zen Schule gehören oder ihr nahestehen. OX steht für Oxford, WO für Würzburg, WY für Weyarn, Mb für Madrid, DA für Dallas, AL für Albuquerque, SF für San Francisco; TO für Toronto, HA für Hawaii, BR für Brisbane, KA für Kamakura, SP für Singapur, MA für Manila. Die Zeichen stehen so, dass sie nach den Längengraden angeordnet sind, so dass man in etwa sehen kann, wieviel Uhr es in diesen Zentren ist, wenn es am Sonnenhof zwölf Uhr mittags ist.

  • First Snow

    Neujahrssesshin 2017

    First snow,
    all you can see of the hills,
    is one fine line, where a fence runs. The rest has disappeared
    in the falling snow,
    which falls like so many ideas, now forgotten,
    like all the words
    that once meant so much.
    Now, who needs them?

    Henry Shukman
    (Neujahrssesshin 2017 Sonnenhof)


    Erster Schnee,
    alles was von den Hügeln zu sehen ist,
    eine feine Linie, an der ein Zaun verläuft.
    Alles andere ist in fallendem Schnee verschwunden.
    Er fällt wie so viele alte Gedanken,
    jetzt vergangen,
    wie alle Worte,
    die einst so viel bedeutet haben.
    Nun, wer braucht das alles?

    Übersetzung: Felicitas Weber

  • Welche Farbe

    hat dieser Baum?

    Ein Mönch und ein kleines Mädchen gingen im Wald spazieren.
    Sie blieben vor einem Baum stehen und das Mädchen fragte: „Lieber Mönch, sage mir, welche Farbe hat dieser Baum!“ Und der Mönch antwortete:
    „Er hat die Farbe, die Du siehst.“

  • Smartphone und Co.

    Die Nutzung von Smartphone und Co. ist mittlerweile allgegenwärtig und selbstverständlich geworden. Für das Phänomen „stets kommunizieren und erreichbar sein zu müssen“, sprechen Kritiker auch schon von einer Plage oder Sucht. So kommt es auch vor, dass Teilnehmer und Teilnehmerinnen eines Zen- oder Kontemplationskurses ihr Handy oder Smartphone im Haus oder auf dem Gelände benutzen. Dadurch stören sie sich selbst und andere in ihrer Übung, und der Kurs verliert insgesamt an Konzentration. Der Sonnenhof ist ein Haus der Stille, und alle, die zu uns kommen, sind aufgefordert, dies auch durch ihr Verhalten zu unterstützen. Auch die äußere Stille ist ein sehr hohes Gut, die dabei hilft, ungestört bei sich und der Übung bleiben zu können. Der Verzicht auf Kommunikation bietet auch die einmalige Chance, Gewohnheiten zu durchbrechen und neue Erfahrungen zu machen.
    In dringenden Fällen ist es möglich, im Büro Bescheid zu sagen. Das Telefon wird auch nach den offiziellen Bürozeiten abgehört, und Nachrichten werden weitergegeben. Das Bushäuschen am Ortseingang von Holzinshaus wäre ein Ort an dem das Handy oder Smartphone benutzt werden könnte. Für diejenigen, die einen längeren Aufenthalt als Hausgast auf dem Sonnenhof planen, sind individuelle Lösungen möglich. Ich finde es wichtig, dass der Sonnenhof für alle als Haus der Stille und Ort der meditativen Übung bewahrt wird. Je weniger wir während eines Kurses das Handy benutzen, desto besser. Ein Kurs ist eine kostbare Gelegenheit all unsere Alltagsgewohnheiten loszulassen, was Körper, Denken und Reden anbelangt. Eine Erfahrung kann einfach nicht so tief und kraftvoll sein, wenn auf dem Handy regelmäßig nachgeschaut wird, und es benutzt wird. Ein gelegentliches Prüfen einer SMS im Notfall geht in Ordnung, solange dies nicht in der Nähe des Hauses und diskret geschieht.
    Ich wünsche mir sehr, dass mein Anliegen euren Respekt und eure Unterstützung findet.

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